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Gründerzeit meets 21. Jh.
Gründerzeit meets 21. Jh.

Gründerzeit meets 21. Jh.

Umbau Wohnhaus mit 3 WE in Regensburg

Bauherr: Familie Neujean-Rauscher
Mitarbeiter: Thomas Kautnik

Planungszeit: 05.2009 - 10.2009
Bauzeit: 11.2009 - 03.2010
Wohnfläche: 280 m² (zzgl. 125 m² 2. und 3. WE)

Veröffentlichungen/Auszeichnungen:

  • architektouren 2011

Ab 1850 entsteht der erste zusammenhängende schachbrettartige Bebauungsgürtel außerhalb des mittelalterlichen Stadtkerns (Weltkulturerbe der Unesco). Die villenartigen zwei- bis dreigeschossigen herrschaftlichen Bauten zeugen vom damaligen Wohlstand des Bürgertums. Das über 100 Jahre alte Anwesen liegt in einem denkmalgeschützten Ensemble. Die Wohnungen im EG und 1. OG wurden zu einer großzügigen Wohneinheit für die fünfköpfige Familie im Sinne des ursprüngl. Bauentwurfs modern umgestaltet. Das Gebäude wurde den neuen Wohnbedürfnissen entsprechend unter Berücksichtigung von Erhalt prägender historischer Substanz, z.B. Wohnungseingangstüren, Treppen, Heizkörper, etc... in das 21. Jh. transformiert. Alle nach der Bauzeit eingebauten Elemente wurden entfernt und durch formal extrem reduzierte neue Bauteile ersetzt. Die Türen sind als rahmenlose, raumhohe Elemente detailliert,- der Boden ist in den Wohnräumen und Bäder durchgängig als epoxidharzbeschichteter, fugenloser Sichtestrich ausgebildet,- alle Einbauten, Bäder, Küche, etc… sind aus weissem Corian gestaltet. Diesem Minimalismus folgend wurde die Farbgebung auf die Grundtöne Weiß und dunkles Graphitgrau reduziert und nur ein warmer Eichenholzton als Ergänzung gewählt.

Der Grundriß wurde weitgehend offen gestaltet,- beide Ebenen durch einen großzügigen Luftraum über dem zentralen Essbereich verbunden. Die neue interne Eichenholz-Treppe verbindet das offene EG mit den Individualräumen der Kinder und Gäste.

Dem Luftraum zugeordnet wurde der Westfassade eine zweigeschossige großflächige Öffnung implementiert. Diese Fassadenverglasung wurde mit sehr schmalen Fassadenprofilen, fassadenbündig konstruiert und kann eindeutig der aktuellen Zeit zugeordnet werden. Dabei handelt sich mit 3,10 x 5,00 m um die wohl größte moderne Isolierscheibenverglasung in einem historischen Gebäudes in Regensburg.

Außen wurden die Dachhaut, Farb- und Fassadengestaltung feinfühlig dem Gebäudetypus entsprechend gewählt.

Das Projekt zeigt exemplarisch wie sich historische Gebäude neuzeitlichen Wohnbedürfnissen anpassen können, ohne dabei historisch wertvolle Substanz zu verlieren. Durch architektonisch klare Fügungen wird alt und neu über die Zeiten hinweg verbunden.

„… Ich meine, daß der Dialog zwischen dem Heute und Gestern notwendig ist und eine Auseinandersetzung zwischen beiden stattfinden muß. Durch Anpassung und noch so geschickt verpackte Imitation wird vorhandene historische Architektur entwerten. Wir kommen nicht umhin, mit unseren Mitteln, unseren Konstruktionen durch den Horizont unserer Zeit begrenzt, unsere Aufgaben zu lösen. …“ (Zitat von Prof. Karljosef Schattner)

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